Hallo Liebe*r Leser*in!
Schön, dass du wieder vorbeischaust! Diesmal geht es um angefangene Schreibprojekte, die in der Schublade vor sich hin schlummern und die Frage, ob es sinnvoll ist, sie wieder in Angriff zu nehmen. Es ist ja immer so eine Sache. Man beginnt voller Elan ein Schreibprojekt, die Fantasie explodiert, die Ideen sprudeln. Figuren, Dialoge und Szenen entwickeln sich. Man erfindet eine neue Welt.
Doch dann gerät das Ganze ins Stocken. Man bekommt Zweifel, ob das, was man geschrieben hat, auch gut ist. Vielleicht hat man von Testleser*innen Kritik bekommen und ist nun unsicher. Oder es kommt der Alltag dazwischen und man lässt das Projekt liegen. Manchmal ist auch schlicht und einfach die Luft raus. Man hat keine Ahnung, wie man die Geschichte weiterspinnen soll. Es fehlt die Inspiration.
Aber warum ist das so? Ist es die Angst vor dem weißen Blatt, obwohl man schon mehrere Blätter gefüllt hat? Ist es nur eine Ausrede, dass man keine Zeit zum Schreiben hat und das Projekt deshalb in der Schublade schlummert? Oder dass das Geschriebene nicht gut genug ist? Oder dass einfach die Luft raus ist?
So schön das Schreiben ist, es ist auch harte Arbeit. Und vor harter Arbeit drückt man sich. Mir geht es da nicht anders als anderen Schreibenden. In meinen digitalen und analogen Schubladen liegen mehrere angefangene Schreibprojekte. Teilweise seit über zehn Jahren. Und wenn Projekte so lange liegen, stellt sich doch die Frage, ob ich nicht schon längst aus ihnen »herausgewachsen« bin. Ich war viel jünger, als ich diese Projekte begonnen habe. Hatte weniger Lebenserfahrung. Mein Schreibstil heute ist nicht mehr der von damals.
Anfang dieses Jahres beschloss ich, einer Science-Fiction-Story, die ich 2011 begonnen hatte, eine zweite Chance zu geben. An der Geschichte hatte ich im Laufe der Jahre immer mal wieder herumgedoktert, die meiste Zeit hatte sie aber in der digitalen Schublade verbracht. Doch irgendwie hatte ich sie lieb gewonnen, die Geschichte über drei verrückte Aliens aus dem Gürtel des Orion, die sich beim Test eines neuen Raumschiffantriebs vollkommen verfliegen.
Ich machte mich also daran, der Story neues Leben einzuhauchen, indem ich das bereits Geschriebene überarbeitete und den Plot weiterentwickelte. Etwa zwei Monate klappte das ganz gut. Die Geschichte spann sich fort, gewann an Seiten. Doch dann kam, wer hätte es geahnt, der Alltag dazwischen und das Manuskript landete erneut in der Schublade.
Ob ich die Geschichte jemals zu Ende schreiben werde, steht in den Sternen. Aber allein der Versuch hat sich gelohnt. Denn so habe ich gelernt, dass es zumindest möglich ist, den sprichwörtlichen Roman aus der Schublade zu vollenden. Und wenn er doch in der Schublade bleibt, dann bleibt er eben dort. Das Gute an uns Schreibenden ist ja, dass wir uns jederzeit etwas Neues ausdenken können. Wir dürfen uns nur nicht blockieren lassen von all den vielen Schubladen und den unvollendeten Texten darin.
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