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  • ninafirl

Stilblüten und Easter Eggs




Hallo liebe*r Leser*in!


Der (kalendarische) Frühling ist gekommen, die Blumen sprießen und Ostern ist nicht mehr weit. Passend zur Jahreszeit soll es in diesem Beitrag um Stilblüten und Easter Eggs gehen. Doch was ist mit diesen Begriffen gemeint? Und was hat das mit Schreiben und Literatur zu tun? Nun, eine ganze Menge. Stilblüten sind etwas, dass in einem guten literarischen Text eher nicht zu finden sein sollte. Easter Eggs dagegen sind so platziert, dass sie gefunden werden sollen.


Beginnen wir aber zunächst mit den Stilblüten. Laut Duden wird eine »Äußerung, Formulierung, die durch ungeschickte, falsche oder doppelsinnige Verknüpfung von Redeteilen ungewollt komisch wirkt« als Stilblüte bezeichnet. Ein Beispiel dafür wäre etwa der Satz »Der Bankräuber übergab sich freiwillig an die Polizei.« Damit ist natürlich nicht gemeint, dass der Bankräuber sich an die Polizeiuniformen erbricht. Es liest sich aber so. Und wirkt damit ungewollt komisch.


Ähnlich ist die Aussage: »Ich muss das erstmal rekapitulieren lassen.« Hier wurde eine Verschmelzung der beiden Redewendungen »Ich muss das mal rekapitulieren« und »Ich muss das Revue passieren lassen« durchgeführt. Doppelt gemoppelte Begriffe wie »tote Leichen« sind auch typische Stilblüten. Meist passieren solche Stilblüten bei mündlichen Aussagen. Aber auch in literarischen Texten sind sie zu finden. Und Lektor*innen spüren sie auf.


Natürlich kann man Stilblüten in einem literarischen Text auch als Stilmittel nutzen. Wenn es sich zum Beispiel um einen Comedy-Text handelt oder eine Figur in einer Geschichte vorkommt, die ständig Stilblüten benutzt, wenn sie spricht und andere Figuren damit zur Weißglut oder zum Lachen bringt.


Kommen wir aber nun zu unserem zweiten Thema: Easter Eggs. Dieses Phänomen kommt eigentlich aus dem Bereich der Computerspiele. Laut Wikipedia ist das Easter Egg »eine Bezeichnung für eine versteckte Besonderheit in Medien und Computerprogrammen. Formen sind beispielsweise der Gagscreen einer Software oder Geheimlevel eines Computerspiels.«


Easter Eggs sind aber auch in anderen Medien wie CDs, DVDs, Filmen oder Bildern zu finden. In Filmen sind es meist nur für wenige Sekunden sichtbare Anspielungen auf andere Filme, auf CDs versteckte Songs, auf DVDs Bonusmaterial, das im Menü versteckt wurde. Auf Bildern finden sich schon seit der Renaissance Easter Eggs, beispielsweise in Form von versteckten Signaturen oder Porträts des Malers.


Aber wie verhält es sich mit der Literatur? Auch hier können natürlich Anspielungen auf andere literarische Werke oder Figuren enthalten sein. Beispielsweise dadurch, dass eine Figur einen Namen erhält, der den Lesenden irgendwie bekannt vorkommt, weil er ein Anagramm des Namens einer bekannten Figur aus einem anderen Werk ist. Oder das Anagramm des Namens eines klassischen Dichters.


Die Zamonien-Romane von Walter Moers sind hierfür ein gutes Beispiel. Hier finden sich jede Menge Anspielungen auf klassische Dichter und klassische Werke. Andere Autoren vernetzen ihre Romane untereinander, sodass bestimmte Figuren in mehreren Romanen auftauchen, auch wenn die Geschichten an sich nichts miteinander zu tun haben. Ein Beispiel für solche vernetzten Romane ist das Werk des Phantastik-Schriftstellers Ralf Isau.


Es gibt beim Lesen von Büchern also sehr viel mehr als die eigentliche Geschichte zu entdecken. Schnapp dir ein Buch und viel Spaß bei der Eiersuche. Und mögen die Stilblüten niemals verblühen.


In diesem Sinne: Frohe Ostern!


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